Der rhetorische Kampf um den Begriff "Migrationshintergrund"

Der rhetorische Kampf um den Begriff "Migrationshintergrund"

Zurzeit sprechen unsere Medien viel über den Migrationshintergrund des Forscherteams Ugur Sahin und Özlem Türeci. Die beiden gründeten die Firma Biontech und entwickelten dort einen Corona-Impfstoff.
Migrationshintergrund wird oft dann benutzt, wenn das eingewanderte an einem Menschen in den Vordergrund gerückt werden soll. Dabei ist doch die Frage, warum? Was ist der Mehrwert? Warum ist es mitteilenswert?

Schreibt eine Zeitung über den "Täter mit Migrationshintergrund" wird die alte "Fremde-oder-Freunde- Geschichte" erzählt, die in allen unseren Köpfen gespeichert ist.
Der Punkt ist: Eine Positivgeschichte wie bei den beiden Corona-Forschern schlägt in die gleiche Kerbe. Sie nährt das gleiche Narrativ. Wer heraushebt, dass Fremde auch Freunde sein können, bestätigt gleichzeitig, dass sie es sonst eben nicht sind.

Also Schluss damit.

Der Berliner Senat hat vorgeschlagen Menschen mit Migrationshintergrund 'Menschen mit Migrationsgeschichte' zu nennen. Was haltet Ihr von dem Vorschlag?

Ausführlich und sehr lesenswert hat sich die Linguistin Clara Herdeanu beim MigAzin mit dem Wort "Migrationshintergrund" befasst. Unbedingte Leseempfehlung!
➡https://www.migazin.de/2020/06/25/migrationshintergrund-der-hintergrund-bleibt-stets-im-vordergrund/


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Zurzeit sprechen unsere Medien viel über den "Migrationshintergrund" des Forscherteams Ugur Sahin und Özlem Türeci. Die...

Gepostet von Wortgucker am Mittwoch, 18. November 2020